Besetzung: Flöte/Baßflöte, Oboe, Fagott
(oder Klarinette in B und A, Oboe und Fagott)
(Fassung für Flöte/Baßflöte, Oboe und Baßklarinette in Vorbereitung)
Aufführungsdauer: ca. 10‘
Verlag: Schott Music
UA: 10.8.2008, Volkenroda (Aeolian Trio)
UA (Fassung für Trio d’anches): 2.6.2009, Berlin (Erich Wagner, Klarinette – Birgit Schmieder, Oboe – Stefan Siebert, Fagott)
UA (Fassung mit Bassklarinette): 8.2.2017, Calgary/Kanada, ensemble mosaik
Weitere Aufführungen:
18.4.2009, Weimar
19.4.2009, Heilbronn
2.12.2011, Dresden
10.2.2017, Winnipeg
Ausgezeichnet beim Kompositionswettbewerb der Weimarer Frühjahrstage 2009
CD: WERGO (courage – Dresdner Ensemble für zeitgenössische Musik/Titus Engel)
Werkeinführung:
April is the cruellest month, breeding
Lilacs out of the dead land, mixing
Memory and desire, stirring
Dull roots with spring rain.
T.S.Eliot, The Waste Land
Die Vorstellung einer vom Winter freigegebenen April-Landschaft mit ihrer Mischung aus Kahlheit und aufbrechenden, jedoch noch trüben Farben prägt den Grundklang von dull roots & spring rain.
Bei der Komposition wurde eine Reihe von obstructions (im Sinne von OuLiPo oder auch der Dogma-Filme) befolgt. Melodische Elemente und schnelle, virtuose Figurationen sind ausgeschlossen, das Stück ist gleichsam camaieu-artig komponiert: es widmet sich feinsten Abtönungen einiger weniger Klänge und Texturen; die Harmonik basiert fast vollständig auf einem einzigen Akkordtyp, der nur durch Transpositionen, mikrointervallische und multiphonische Erweiterungen und Registerwechsel variiert wird. Charakteristisch ist die zumeist leicht getrübte Färbung des an sich klaren und konkreten Klanges der drei Holzblasinstrumente und die Bevorzugung der eingestrichenen Oktave, wobei das Fagott entsprechend häufig im hohen, Oboe und Flöte im tiefen Register eingesetzt wird. Nur gelegentlich treten kurze Ketten von Repetitionen und pendelnden Impulsen aus diesem durchbrochen gearbeiteten Klangband hervor; einige Male wird das Registerspektrum kurz aufgefächert.
Der zweite Satz unterscheidet sich vom ersten scheinbar nur durch die dunklere Färbung infolge des Einsatzes der Baßflöte; bei genauem Hinhören jedoch nimmt man einen etwas ruhigeren formalen Rhythmus und eine sukzessive Gewichtsverlagerung innerhalb der verwendeten Texturen wahr: Impulse und staccato-Artikulationen verschwinden nahezu völlig, dafür treten feine Timbre-Wechsel immer dominierender hervor. dull roots & spring rain ist also keinesfalls form- oder ereignislos, jedoch geschehen alle Entwicklungen in gleichsam mikroskopischem Maßstab.