Aufführungsdauer: ca. 4′
UA: 7.11.2024, Zwickau Herrnhuter Brüdergemeine
Christoph Dittmar (Altus), Georg Wettin (Bassetthorn), Susanne Stock (Akkordeon)
Weitere Aufführungen: Leipzig 13.11.2024, Dresden 14.11.2024
Text: Sibylla Schwarz
Werkeinführung:
Das gesamte kurze Leben von Sibylla Schwarz (1621–1638), einer der begabtesten Dichterinnen des Barock, fiel in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Ihr Gedicht Nacht=Klage über den überverhofften betroffenen Abscheid ihrer lieben Freunde ist eine lyrische Verarbeitung der Kriegsfolgen zwischen Realismus und Allegorie: Nachdem die Freundinnen und Freunde – als Gestalten aus der griechischen Mythologie anonymisiert – geflohen sind, bleibt die Dichterin, vor Kälte erstarrt, allein zurück. Die in ihrer Mischung aus Kraft und Zartheit streckenweise beinahe expressionistische Sprache des Gedichts ist faszinierend. Für meine Vertonung habe ich eine „verwehte“ Textversion erstellt, in der einzelne Verse oder Zeilen gleichsam kurz aus der Dunkelheit aufleuchten und wieder verschwinden: Durch die Kürze der Komposition bleibt vieles ungesagt und der Vorstellung des Publikums überlassen. Die aparte Besetzung des Trios erlaubt eine Verschmelzung, in der Stimme und Instrumente zu einem Klangkörper werden, aber auch starke Registerkontraste zwischen Dunkelheit und einzelnen beinahe schmerzhaften Lichtblitzen; so spiegelt die klangliche Bandbreite die der Sprache des Gedichts.